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Prof. Dr. Claudia Peter arbeitet im Profilbereich „40.000 years of human challenges“ der Universität Mainz, an der Schnittstelle hin zur Soziologie. Sie ist angebunden an die Professur für Allgemeine Soziologie, Prof. Dr. Martin Endreß, Universität Trier; die Stelle ist finanziert aus Mitteln im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz.
Interdisziplinarität zeichnet ihre wissenschaftliche Karriere aus: Nach einem naturwissenschaftlichen Studium promovierte sie 2004 in der Soziologie und arbeitete anschließend einige Jahre in der sich interdisziplinär verstehenden Gesundheitswissenschaft. In Frankfurt arbeitete sie dann ab 2010 am Institut für Sozialforschung und hatte von 2014 bis 2019 eine befristete W2-Professur für Qualitative Methoden der Soziologie an der Goethe-Universität inne. Kontinuierlich arbeitete sie auf all diesen Stationen interdisziplinär mit anderen Fächern zusammen und verwirklichte gemeinsame Forschungsprojekte.
Ihre bisherige Forschung konzentrierte sich auf den Umgang mit Herausforderungen in Form von Lebenskrisen, wie schweren Erkrankungen, komplexen Schwangerschaften oder drohendem Tod, und auf die Bewältigung gewaltförmiger Ereignisse in der Gegenwartsgesellschaft.
Insbesondere die (un)mögliche Verarbeitung dieser Geschehnisse zu abschließbaren Erfahrungen, aber auch die Möglichkeiten und Grenzen der Verständigung mit anderen, die zunächst nicht involviert waren, sind diesbezüglich aktuelle Arbeitsthemen. Sie interessiert dabei, wie und unter welchen Umständen in solchen Begegnungssituationen mit anderen die durch die Geschehnisse erworbene Vulnerabilität der Betroffenen erkannt und gleichzeitig anerkannt werden kann. Ein Verständnis für die Alterität (Andersheit) der Betroffenen und die Radikalität und Fremdheit ihres Erlebens und Erfahrens scheint hierfür nötig zu sein.
Diese Forschungen fußen zum einen auf eigener, v.a. ethnografischer Forschung. Zum anderen werden theoretische Bezüge zu ausgewählten soziologischen Theorien, aber v.a. auch zu neueren phänomenologischen Ansätzen hergestellt.
Ihre Arbeiten im Profilbereich sind der Meta Area zuzuordnen.
Mitarbeit: Vorbereitung des Transregio SFB (Uni Mainz/ Uni Trier)
Organisation: Workshop „Coping – Zum analytischen Potenzial einer Resilienzkategorie“
Peter, Claudia (i.E.): Verstehen und Verständigung in der Grundsituation nichtgeteilter Körperlichkeit, in: Keller, R./Meuser, M. (Hrsg.): Die Körper der Anderen (Körperwissen III), Wiesbaden: Springer VS
Peter, Claudia (2021): Krise, in: Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung, hrsg. v. Berek, Mathias et al., Wiesbaden, Springer VS
Weitere relevante Publikationen:
Peter, Claudia/Strotmann, Marc (2021): Vulnerabilität – Sensibilisierung – Fremderfahrung. Eine phänomenologische Skizze zur Analyse extremer Erfahrungen Anderer, in: Blättel-Mink, B. (Hg.): Gesellschaft unter Spannung, Kongressband des Soziologentages der DGS 2020
Peter, Claudia (2021): Die (Un)Gewissheit des Sagen-Könnens. Zur Unterscheidung von Gesagtem und Zusagendem in der Bezeugung, in: Dimbath, O./Pfadenhauer, M. (Hg.): Gewissheit. Kongressband, Weinheim: Beltz Juventa Verlag, S. 949-962
Strotmann, Marc/Peter, Claudia (2020): Die Katastrophe als Ereignis und als Narrativ, in: Heinlein, M./ Dimbath, O. (Hg.): Katastrophen zwischen sozialem Erinnern und Vergessen. Zur Theorie und Empirie sozialer Katastrophengedächtnisse, Wiesbaden: Springer VS, S. 217-247, DOI: 10.1007/978-3-658-28933-1_9
Feith, Dominik/ Peter, Claudia/Rehbock, Theda /Tiesmeyer, Karin (2020): Grenzsituationen. Qualitative Forschung zu existentiellen Krankheitserfahrungen und Therapieentscheidungen, in: Netzwerk Qualitative Gesundheitsforschung (Hg.): Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung, Weinheim: Beltz Juventa Verlag, S. 216-269
Peter, Claudia (2018): Ethnografische Beschreibungen als Praxis des Bezeugens. Zu ethnografischen Möglichkeiten, außeralltägliche oder außerordentliche Phänomene zu erforschen. In: Pfadenhauer, M./Poferl., A. (Hg.): Wissensrelationen. Kongressband; Weinheim: Beltz Juventa Verlag, S. 308-318
Peter, Claudia (2018): Ethnografie im Modus der Zeugenschaft, in: Hitzler, R./Klemm, M./Kreher, S./ Poferl, A./ Schröer, N. (Hg.): Herumschnüffeln - aufspüren - einfühlen. Ethnographie als 'hemdsärmelige' und reflexive Praxis, Essen: oldib, S. 251-264